Stud.IP – Studienbegleitender Internetsupport von Präsenzlehre
Mit dem Open-Source-Lernmanagementsystem (LMS) Stud.IP werden Veranstaltungen von Lehrenden und Studierenden organisiert und inhaltlich gestaltet. Lehrorganisation wie die Bereitstellung von inhaltlichen Ablaufplänen und Literaturlisten, die Veröffentlichung von Ankündigungen und der Versand von Rundmails an die Teilnehmenden einer Veranstaltung sind damit für Lehrende keine Zauberei mehr. Lernprozesse der Studierenden werden digital begleitet und unterstützt. So sorgt das LMS für Orientierung, bildet aber auch die digitale Grundlage für Lehre und Studium. Es stellt damit eine Art Betriebssystem für Bildungseinrichtungen dar.
Ein Beispiel aus der Praxis
Eine Lehrende verwendet die Methode „Inverted Classroom“ für ein Blended Learning-Veranstaltungsformat. Dazu erstellt sie zunächst einen (technisch relativ einfachen) Film zu den Inhalten, die sie sonst als Input in der Präsenzphase den Studierenden mitgeben würde.
Für den Film zeichnet sie an ihrem Notebook ihre Bildschirmpräsentation auf und unterlegt sie über ein Headset mit Ton. Die so entstandene Datei lädt sie in Stud.IP in das Aufgabentool „Clocked“ hoch. Ergänzend stellt sie den Studierenden in demselben Tool vertiefende Wissensfragen, die sie während oder nach dem Filmschauen beantworten können. Anhand der Antworten der Studierenden ermittelt die Lehrende, an welchen Stellen noch Übungsbedarf besteht. In der Präsenzveranstaltung werden – nach einer kurzen Wiederholungsphase im Partnergespräch – Verständnis-Fragen zum Filminhalt im Diskurs geklärt. Im nächsten Schritt lösen die Studierenden in Gruppen Aufgaben und vertiefen damit das in der Selbstlernphase erlangte Wissen. Die Lehrende geht durch die Tischreihen und unterstützt die Gruppen bei offenen Fragen. Durch die Vorbereitung in der Online-Phase arbeiten die Studierenden in der Präsenzphase motiviert und selbstständig mit und haben anschließend das Gefühl, den Stoff stärker durchdrungen zu haben.
eCULT+ macht Stud.IP zu einem modernen Lehr- und Lernmanagementsystem
Die Mittel, die im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes eCULT/eCULT+ im Zeitraum von knapp 10 Jahren bereitgestellt wurden, haben wesentlich dazu beigetragen, das Open-Source-System im Bereich digitale Lehre auszubauen und weiterzuentwickeln. Mittlerweile ist es an über 70 Hochschulen bundesweit im Einsatz. Von Studierenden und Lehrenden wird dieses Werkzeug täglich genutzt. Wurde Stud.IP zunächst vor allem zur Lernorganisation, für die Bereitstellung von Dokumenten und zur Kommunikation in Lehrveranstaltungen verwendet, wird es heute durch eCULT+ auch zum Bearbeiten von Aufgaben und Selbstlerneinheiten sowie zum kollaborativen Arbeiten verwendet. Durch eCULT+ konnten didaktische Tools wie z.B. “Clocked” (terminierbare Aufgabenstellung) entwickelt werden. Insgesamt hat Stud.IP durch eCULT+ neben dem Ausbau der Lehr- und Lernorganisation stark an didaktischen Funktionen dazugewonnen.
Im Verbundprojekt arbeiten technische und didaktische Expertinnen und Experten gemäß dem Open-Source-Gedanken mit der bestehenden Stud.IP-Community (Hochschulen, Verbände, Coregroup, Stud.IP e.V., ELAN e.V., data-quest) gemeinsam an der Weiterentwicklung des Lehr- und Lernmanagementsystems Stud.IP. Der Stud.IP e.V. organisiert hierfür mehrere Workshops jährlich, in denen die Community und eCULT+-Mitarbeitende an ausgewählten Themen zusammenarbeiten. Auf Basis der erzielten Ergebnisse wurden zahlreiche Konzepte erstellt und als Projekt umgesetzt. So wurden neben der Verbesserung der Usability und Performance innovative Features wie ein Gradebook und ein Feedback-Tool implementiert. Außerdem wurde H5P eingebunden, das im internationalen Kontext zur Erstellung von interaktiven Lerninhalten genutzt wird. Darüber hinaus wurde mit den Konzepten zur “Inhaltsbasierten Ansicht” der Startschuss für die Arbeit am nächsten großen Schritt gegeben: dem Versionswechsel auf Stud.IP 5!
Weitere Informationen zu Stud.IP unter www.studip.de
Die Zeit nach 2020
Die Stud.IP-Community setzt sich dafür ein, eine Finanzierungsquelle zu finden, mit der auch nach dem Auslaufen von eCULT+ ab 2021 die Zusammenarbeit zielgerichtet fortgesetzt werden kann.